Stadt Zürich
Preis für allgemeine kulturelle Verdienste 2014
an Intakt-Verleger Patrik Landolt

 

Auszeichnung für allgemeine kulturelle Verdienste für Patrik Landolt

Patrik Landolt setzt sich als Musikverleger und Musikproduzent unermüdlich für die experimentelle Musik und den zeitgenössischen Jazz ein. Er war Gründungsmitglied des Vereins «Fabrikjazz» und der Jazz-Festivals «Taktlos» und «Unerhört!». Mit dem Label Intakt Records veröffentlicht Landolt seit 1986 hauptsächlich zeitgenössische Jazzmusik im Grenzbereich zwischen Improvisation und Komposition. Profitieren können von dieser Arbeit viele Schweizer, aber auch internationale Musikerinnen und Musiker. Landolt ist ein umtriebiger Netzwerker, engagierter Veranstalter, kompetenter Förderer und erfolgreicher Promotor der Zürcher Jazzszene. Der Stadtrat verleiht Patrik Landolt für sein langjähriges Engagement die mit 15 000 Franken dotierte Auszeichnung der Stadt Zürich für allgemeine kulturelle Verdienste.
(Medienmitteilung Stadt Zürich, Stadtrat, 2. April 2014)

Einladungskarte zur Preisverleihung (Gestaltung: Jonas Schoder)

 


Zürich, 20. September 2014, Nenniger Schlosserei, Binz, Zürich

Begrüssung von Walter Nenniger
und Eröffnungskonzert mit Pierre Favre-Lucas Niggli

 

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Preisrede von Corine Mauch, Stadtpräsidentin, Zürich

 


Lieber Patrik Landolt

Meine sehr geehrten Damen und Herren!


Frank Zappa hat einmal gesagt, der Jazz sei nicht tot, er schmecke aber schon ein bisschen komisch. Der Satz stimmt vielleicht manchmal. Aber wenn es um die Musik geht, die Patrik Landolt uns seit bald drei Jahrzehnten in unzähligen Varianten näherbringt, ist er total abwegig.

Frischere und frechere, mutigere und innovativere, oder kurz: lebendigere Musik kann man sich kaum vorstellen. Mit seinem 1986 gegründeten Label Intakt Records hat Patrik Landolt Zürich auf dem Globus des "Sound of Surprise" eingetragen. Aus der „Binz 39“ wirkt er in die Welt hinaus.

Seine Passion war seit jeher der Avantgarde, ob sie nun aus London kommt oder aus New York, aus Uster oder Schaffhausen. Sein globales Netzwerk ist so beeindruckend wie seine Verankerung im lokalen Schaffen. Patrik Landolt wirkt vielseitig: Für die bei ihm unter Vertrag stehenden Musikerinnen und Musiker ist er Verleger, Produzent und Tonmeister, Berater und Freund, oft auch „Hotelier“ und Seelendoktor. Am Telefon, am Computer, face to face.
Patrik ist einer, der von der Musik lebt, vor allem aber für sie. Ein leichtfüssiger Intellektueller im Pelz des "gmögigen" Bären, ein Weltbürger und Wahlzürcher, der den Dialekt seiner Ostschweizer Heimat ausgiebig hegt und sich gut hörbar bewahrt hat.

Dass Patrik Landolt einmal eine kleine, aber weltweit wirksame Firma für Tonträger leiten würde, hätte er sich als junger Mann nicht träumen lassen. Für Musik hat er sich aber schon früh begeistert. 1956 ist er in Flawil geboren worden und hat in Immensee die Internatsschule besucht. Bevor er in Zürich Philosophie und Geschichte studierte, hat er Schlagzeug- und Klavierunterricht genommen. Sein älterer Bruder Albert gründete die Jazzschule St. Gallen.
Als Jugendlicher hat Patrik mit grossen Ohren den Miles Davis der "Bitches Brew"-Phase, aber auch Bands wie King Crimson, Gentle Giant und Colosseum gehört. Es hat ihn aber bald zu freieren und zu komplexeren Formen hingezogen. Alles Revolutionäre, Gewagte, im Wortsinn Unerhörte hat ihn interessiert. Und darum hat er schon als 22-Jähriger Konzerte zu organisiert. Er hat Fred Frith nach Thalwil geholt, lange bevor dieser eigenwillige Gitarrist Kult geworden ist. Auch Abdullah Ibrahim hat er engagiert. Das Vienna Art Orchestra.

Es waren bewegte Jahre – in jeder Hinsicht. Für einen Achtundsechziger ist Landolt allerdings zu jung, die achtziger Bewegung ist ihm darum näher gewesen. Politisch schlug sein Herz immer links. 1980 hat er zu den Gründern der «Wochenzeitung», gehört und er ist der «WoZ» 24 Jahre lang als Kulturredaktor treu geblieben. Daneben hat er weiterhin Konzerte organisiert. 1982 hat er mit der Pianistin Irène Schweizer und dem «WOZ»-Kollegen Fredi Bosshard die Reihe Fabrikjazz ins Leben gerufen, 1984 das Taktlos-Festival.

Dass zwei Jahre später das Label Intakt entstand, verdankte sich einem Zufall. Patrik hatte herrliche Live-Mitschnitte von Irène Schweizer, die niemand haben wollte. Da brachte er sie halt selber heraus. «Irène Live at Taktlos» ist die erste Intakt-LP geworden, und bei acht der ersten zehn Produktionen ist die First Lady des Schweizer Jazz dabei gewesen. Die ersten Produktionen wurden noch auf Vinyl gepresst. Dann ist die Umstellung auf CD gekommen. Stolze 242 Tonträger hat das Label bis heute publiziert, und sie sind von A bis Z noch immer lieferbar - ein eindrücklicher Beweis für die Konstanz von Landolts Arbeit.

Diese Arbeit fand Jahre lang nachts und an den Wochenenden statt, aus Idealismus und ohne Entlöhnung. Die Einnahmen wurden sofort wieder investiert. Nur ganz allmählich wurde aus dem Hobby eine Teilzeitstelle. 2004 entschloss sich Patrik Landolt, seinen Job als Redaktor an den Nagel zu hängen und sich ganz der Musikproduktion zu widmen. Heute arbeitet er in einem kleinen Team als Programmleiter und als Geschäftsführer eines nicht profitorientierten Vereins mit vielen Musikerinnen und Musiker als Mitglieder. Im Vorstand sind neben seiner Lebensgefährtin Rosmarie A. Meier, die Intakt-Mitarbeiterin Anja Illmaier, Irène Schweizer und der Drummer Lucas Niggli. Sinn und Zweck von Intakt ist die Herausgabe von innovativer Musik in sorgfältigen Editionen.

Programmschwerpunkte sind einerseits die freie Schweizer Szene, andererseits die globale Avantgarde. Das Spektrum geht von Cecil Taylor und Fred Frith bis zu Sylvie Courvoisier und Elliott Sharp, von Irène Schweizer und Pierre Favre bis zu Koch-Schütz-Studer, von Omri Ziegele bis zu Tommy Meier und Sarah Büchi. Unter den Gestaltern der Covers entdeckt man Namen wie Max Bill, Fischli & Weiss und Pipilotti Rist.

Landolt reist viel, ist oft im Studio präsent. Von der Auswahl der Stücke bis zur Klangmischung überlässt er nichts dem Zufall. Sein Ehrgeiz ist es, derjenigen Musik, die er selbst hören möchte, einem angemessenen Auftritt zu ermöglichen. Dazu braucht es neben Intuition und Sachkenntnis jede Menge Kleinarbeit. Und tatsächlich: Patrik Landolt ist einerseits ein origineller, anarchischer Kopf, hat aber zugleich etwas von einem dieser tüchtigen Ostschweizer KMU-Pfiffikusse, die sich mit ihren Ideen weltweit durchsetzen.

Schon als Journalist hat es Patrik Landolt geschätzt, Künstler und Künstlerinnen kennenzulernen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, Einblick in den kreativen Prozess zu gewinnen. Mit Intakt fördert er diesen Prozess nun kontinuierlich. Nicht als grosser «Plattenboss», sondern als kluger, neugieriger Partner, als Geburtshelfer und Vermittler. Seine Interessen sind enorm breit, sein Geschmack ist untrüglich. In seinen künstlerischen Visionen ist er ein Revolutionär, in seinem Qualitätsanspruch ist er im besten Sinn des Worts ein Traditionalist.

Lieber Patrick, ich danke dir für deine Innovationskraft, dein Schaffen und deine Energie. Du hast viel bewegt und bewirkt – und tust es weiterhin. Ich freue mich, dir im Namen der Stadt Zürich den Preis für allgemeine kulturelle Verdienste übergeben zu dürfen.  

(Es gilt das gesprochene Wort.)

 

Konzerte von Irène Schweizer
und Pierre Favre-Lucas Niggli-Duo

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Laudatio von Patrick Frey

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Liebe Patrik Landolt
Liebi Awäsendi,

Wo n ich vor es paar Täg a dem Satz...

„Mit bis jetzt 242 Tonträger- Produktione uf sim Label INTAKT und der Mitbegründig vo zwei UNERHÖRT! wichtige, wänn nöd, wichtigschte und nachhaltigschte Festivals, isch dä us em St.Gallische Flawil –  emene Dorf mit ener katholische Chile a eim und enere protestantische Chile am andere Dorf-Ändi–  stammendi, mit 8 Gschwüschterti imene scho früeh vaterlose katholische Hushalt ufgwachseni  Patrik Landolt sicher eine vo de wichtigschte und produktivschte Inspiratore, Promotore, Enthusiaste, Netzwerker, Coach und Supervisor vo der würklich freie und zum gröschte Teil au frei  improvisierte und ganz sicher avantgardistisch-experimentelle Musikszene, – wobii s sicher einigermasse TAKTLOS isch, das Wort JAZZ au i der Formulierig FREE JAZZ  jetzt gar nöd z’erwähne, ich mach’s trotzdem nöd– en Inspirator, wo sis musikalische Verlagsbusiness  EBE NÖD als Business verstaht, sondern als emanzipatorisches Metier, als Projekt vo der Ufklärig und Befreiig, ganz  i der Tradition vom früheschte ...  JAZZ – jetzt fallt das ominöse Wort gliich na – , als enere genuin schwarze Befreiigsmusik ... und das alles  mittels emene rein persönliche Engagement, wo erscht dänn chann z’schtand cho, wämmer sich – wie ebe de Patrik Landolt –  drüber klar worde n isch, dass d Produktion und de Vertrieb vo dere Musik keis Gschäft chan sii und au nie eis wird werde, und viellicht grad drum, WILL er nöd aatriebe wird vo däre gierig diskontierende Sehnsucht nach em grosse, oder au nur scho em chliine Gäld (DIE urkapitalistischi Sehnsucht hät er, will er au sehr schlau isch, scho längstens abgschribe – zum im Finanzjargon zbliibe!)  sondern geradezu beseelt isch von ere unerhörte und unerschütterliche Liideschaft für sine Autore und ihri Hervorbringige, e Liideschaft, ja me chönnt au säge, e Liebi oder zumindest e fascht bedingigslosi Hingaab, wo sozäge underfüeteret isch vonere ere dezidiert kapitalismuskritische und au staatskritische Haltig, zumindescht, was d Kulturförderig betrifft, und  dass er viellicht ebe grad drum i dem deregulierte, extrem unübersichtliche spötkapitalistische oder viellicht ja sogar scho postkapitalistische  Markt  umso schöneri kulturelli Erfolg iifahre chan,  Erfolg, wo sich nöd nur i stiigende Umsatzzahle vo sim Label – s letscht Jahr immerhin 5% – bi sinkende Nettoerträg, nota bene! –   tüend spiegle, sondern au i der Verleihig vo so schöne Priise,  wie ebe dem Kulturvermittligspriis vo der Stadt Zürich, wo ja dänn au immer e Laudatio derzue ghört...“

   ... umebaschtlet han, han ich mich en Momänt lang gfröget: was ächt schlimmer isch: Wämme e Laudatio mues schriibe oder wämme sich eini mues aalose. Grad als Gelobte.

    Es Hauptproblem vo Laudationes isch ja,  dass die meischte vo de Awesende gliichviel oder sogar meischtens meh über de gelobti Priisträger  wüssed, als de lobendi Redner.  Fascht alli wo da ine sind, sind Patrik-Landolt-Kenner.
   Was chönnt ich eu scho büüte, was ihr nanig wüssed?
   Vor allem wämmer devo mues usgaa, dass ich nöd würklich öppis vo Musik verschtahne.  Guet, de Patrik Landolt hät au kei Musik studiert, sondern Philosophie und Gschicht, hät aber, im Gegesatz zu mir,  30 Jahr Erfahrig mit dem, was Musik chan bewirke. Über Musik drum vo mir fascht nüt hüz zabig, es falled au kei systemkritischi Bemerkige über staatlichi Kultur-, insbesonderi musikkulturelli  Förderig, es Thema, wo de Patrik und ich sich liebend gern underhalted. Mir beidi müessted susch eifach viel zviel Händ biisse...

   Ich känne de Patrik Landolt sit de frühne 80er Jahr vom letschte Jahrhundert – ja liebe Patrik, ich weiss, das tönt jetzt echli brutal, aber so wie s i der Bible staat, dass es e Ziit zum Geborewerde und e Ziit zum Stärbe git, so git’s au im kreative Läbe e Ziit zum Verhungere und e Ziit zum  Priise überchoo, die letzschteri isch im beschte Fall na es Wiili  vor dere  zum Stärbe, aber trotzdem gilt: 
   Wer’s bis  i die Ziit vo de Priise gschafft hät, mues demit rächne, dass me ihn scho im letschte Jahrhundert känneglehrt hät.
   Die erscht Begegnig hät uf der Redaktion vo der WoZ stattgfunde, wo de Patrik Landolt über Jahre dra gschafft hät, sin Kulturteil erwiitere und vor allem mit Zäh und Chlaue als unideologischi Plattform für Kulturschaffendi – oder Kunstkritiker wie mich - gegenüber der Fraktion vo de autonome lingge Politfreaks zverteidige, mediali Dogmatiker wie zum Biispiel em Jan Morgethaler oder em Filippo Leutenegger.

   De Patrik und ich, wo meh underscheidet, als nur es C im Vorname, händ damals glaub es paar sehr schöni Siite hiikriegt, wo Künschtler, begleitet vomene Text, meischtens vo mir, en Art e Carte Blanche überchoo händ... 

   Sie merked viellicht, ich nöchere mich emene zweite Problem, enere Art  vo Lobred-Falle, wo Laudatore gern drigheied. D Selfie-Falle, ziitgemäss usdruckt. Sie verzelled vo sich, anstatt vom Priisträger, wie lang sie ihn scho känned, was für tolli Sache sie zäme gmacht händ,  wie hoch und tüüf sie sich beidi gegesiitig iigschätzt und gschätzt händ, usw. usf. Das passiert übrigens öppedie au bi Truurrede, aber das ghört jetzt nöd da ane. 

    Zrugg zur Bible!
    Oder andersch gseit: Sie, wo ja alli de Patrik Landolt scho es Wili känned, händ sich sicher au scho gfröget, werum er eigentlich dä worde isch, wo n er isch, wie isch es derzue choo, dass er linggs worde n isch und nöd neoliberal oder rächts,  (und, na viel erstuunlicher, dass er linggs blibe isch, nöd wie gwüssi scho erwähnti Kollege vo der WoZ!) , wie s chunnt, dass er grad die  Art vo experimenteller Kultur produziert und vermittlet und nöd zum Bischpiel Klingeltön für Handys vertschuttet.
    Oder, andersch gfrögt, wieso schlaat eine, wo erfolgriich Philosophie und Gschicht studiert hät,  de unsicheri Weg vom freie Kulturunternehmer ii und nöd de sicheri Weg vonere akademische Karriere?  
     Drum zum Schluss anstell vonere  Laudatio en churze soziokulturelle Exkurs:
     De Pierre Bourdieu, – ich dänk, de Patrik und ich händ sis epochali Werk „Die feinen Unterschiede“, „Zu einer Kulturgeschichte des Geschmacks“ , hät’s glaub im Undertitel gheisse – grad öppe zur gliiche Ziit gläse, Mitte 80er Jahr,  de Bourdieu, hät mir de Patrik chürzlich imene Gschpräch in Erinnerig grüeft,  hät d Sozioanalyse fasch wichtiger gfunde als d Psycholanalyse.  Uf all Fäll grad so wichtig, wie s Rede über d Mueter, en mögliche Oedipuskomplex oder über frühekindlichi Traumata. Dass ebe, wämme nie  reflektiert, woher me chunnt, wele soziali Ruum eim prägt hät, dass mer dänn s ganz Läbe lang unzfride bliibt, und unglücklich, will me nie genau usefindt, werum me eigentlich nöd genau deet  – ganz obe, zB. –   aachoo isch, wo me gern hett welle.
    Wie bereits aatönt: em Patrik Landolt sin soziologisch relevante  Hindergrund isch katholisch, klerikal. Sin Unggle müetterlichersiits isch Missionar bim Steyler Orde gsi, ständig in Mission, uf de Philippine oder in Afrika, de Brüeder vom Vater en Abt bi de Karthäuser, em strengschte, wältabgschiedenschte Schweige-Orde vo der katholische Wält, zersch in Düsseldorf und spöter in Pisa. De Vater sälber, en chliine Handelsreisende im Toggeburg und im St.Galler Rhintal (wo mir de Patrik das Detail vom chliine Handelsreisende verzellt hät, simmer bi ihm im Intakt-Büro gsässe und de Patrik hät uf d Regal mit dene Hunderte vo nanig verchaufte  CDs glueget und dänn sehr lang glachet!), also dä Vater isch mit 52gi gschtorbe und  sogar sin Tod isch uf tragischi und schicksalshafti Art und Wiis mit em klerikale Hindergrund verchnüpft gsi.
    Er isch nämlich vo sim Brüder, em Abt, per Auto mit Chauffeur nach Düsseldorf iiglade worde, zäme mit sinere Schwöschter, für en familiäre Bsuech, wo ja emene  karthusische Ordensbrüeder nur sälte erlaubt gsi isch.  Und dänn, uf der Autobahn bi Baden Baden, isch das Auto, wo sie drin gsässe sind,  vomene amerikanische Militärlaschtwage grammt worde.

    Die Familietragödie, hät die ganzi Chindheit und Jugend vom Patrik Landolt dominiert. Nur dank de Sozialwerk, wo grad damals i de 60er Jahr händ aafange griife, Halbwaiserente, Witwerente, isch d Familie nöd i d Armut abglitte und  – sogar na viel entscheidender für eusers Thema hüt –  nur dank em kirchlich-missionarische Hindergrund sind d Chance uf e höcheri Bildig vo dene Chind intakt blibe.
    Nöd nur das: dank de internationale Verbindige  vo der  Steyler Mission und spöter vo der Schwiizerische Missionsgsellschaft Bethlehem, wo s  Gymnasium Immensee betriebe händ, sind sehr früh starchi globali Bezüg da gsii. Beidi Internat sind relativ Rom-unabhängig und  international usgrichtet gsi, die schwiizerische Missionswerk sind näbet de Handelsfirmene ganz klar die erschte globalisierte Institutione i der Schwiiz gsi.
    Insbesonderi s Internat vo Immensee isch fortschrittlich gsi, zwar es streng leistigsorientierts Vorzeigeprojekt, aber ebe nöd klerikal prägt, sondern modern, offe, ufklärt, mit Lehrer, wo Erfahrige us der Dritte Welt vermittlet händ  – e Haltig, wo scho starch in Richtig Befreiigstheologie gange isch.

    Vielicht hät’s aber nöd nur die Chance bruucht, in ere offene ufklärte Atmosphäre  s enormi kulturelli Kapital vo der globalisierte  katholische Chile azzapfe, ufzuuge, sozäge.
Was derzue hät müesse cho  – das isch jetzt die perfektischi Mischig us eme psycho- und eme sozioanalytische Argumänt – isch de Freiruum vom abwäsende Vater gsi, ganz en anderi Situation als bi vielne vom Patrik Landolt sine männliche  Generationskollege us Immensee, wo meischtens us beschte  Familiene cho sind und wo jahrelang gege ihri Vätere kämpft händ, will’s us der vermuetlich letschte Generation cho sind, wo de Vater na gseit hät , wo s duregaat, wo d Vätere und ihre Hindergrund de Läbesweg bestimmt händ. Und wo entweder uf d Vater-Linie, uf de Chrüüzweg vom väterliche kulturelle Imperium iigschpuuret sind, oder händ müesse weggah, abtauche, uusstiige. Zwüschet wältoffene Missionar und ere tolerante  -und dur die siebe andere Chind total usglaschtete Mueter isch ziemlich viel Freiheit möglich gsi. Improvisationsspielruum – Sie gsehnd, wie subtil ich die musikalische Bezüg aadüüte...

  Und das isch, liebi Awäsendi, isch jetzt nur e sehr e gstraffti Antwort gsi uf die Fraag, wie  me wird, was me isch, wie e sone Persönlichkeit, wie de Patrik Landolt chönnti zstand cho sii,  mit sinere unvergliichliche Mischig us rebellisch-staatskritischer Haltig, Pragmatismus, Buureschläui, und tüüfer liideschaftlicher Iisicht i das, was mir Kultur nänned.
   Aber vieli Frage bliibed natürlich offe, wie immer. Vielleicht fröged Sie en sälber, spöter am Buffet, werum er die INTAKT-Mission gwählt hät und nöd die ander, mit andere Wort, werum us ihm eine worde n isch, wo über d Epiphanie bim Klavierspiel vo der Irene Schweizer chan rede und nöd s Evangelium prediget, als sälbschtzfridene, charmante Pater irgendwo i der Ostschwiiz, oder als Missionar in Mozambik, wo n er wahrschinlich als Befreiigstheolog  bi irgendwelche Rebelle glandet wär,  aber zuglich sicher scho bald es chliises Label für experimentelli religiösi Musik gschtartet hett ... ja, werum nöd, hett ja chönne si. 
   De Geischt hett er uf all Fäll derzue. Und au d Statur.

Ich danke für Ihri Ufmerksamkeit

Ich danke für d Ufmerksamkeit.  


Städtpräsidentin Corine Mauch überreicht den Preis an Patrik Landolt.
Dankesworte des Geehrten

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Moderation von Dieter Ulrich.
Solo-Konzert von Irène Schweizer.
Duo-Konzert Omri Ziegele und Dieter Ulrich



Die Gäste,
Freundinnen und Freunde, Bekannte, Familienangehörige

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Fotos: Tabea Schneider und Anja Illmaier

 

To Intakt